Projekt Kick-Off und gemeinsames Prototyping

Am 29. und 30. Oktober 2018 war es soweit: Die VerbundpartnerInnen trafen sich zum Kick-Off an der JGU Mainz. Anwesend waren VertreterInnen aller Teilprojekte: Jun.- Prof. Dr. Sascha Dickel, Martin Radtke, Prof. Dr. Frank Heidmann, Jordi Tost, Paula Schuster, Prof. Dr. Sabine Maasen, Franziska Sörgel, Dr. Andreas Gundelwein, Danny Könnicke und meine Wenigkeit: Marcel Woznica. Ziel des Kick-Offs war es, die VerbundpartnerInnen untereinander stärker bekannt zu machen, die Teilprojekte einander vorzustellen, mögliche Zusammenarbeiten zu explizieren und das weitere Vorgehen bzw. Milestones zu besprechen, aber auch inhaltlich über Prototypen als Kommunikationsmedien des Neuen zu diskutieren. Den Anfang machte dabei die TUM mit einem Werkstattgespräch zur Aushandlung der Begriffe „Prototyping“ und „Prototyp“. 

Hands-On Prototyping

Anschließend wurde durch das FHP eine interaktive Hands-On Prototyping Session angeleitet. Im ersten Schritt wurden Interviews zwischen jeweils zwei TeilnehmerInnen geführt. Ziel der Interviews war es gesundheitliche Optimierungswünsche in Erfahrung zu bringen. Von Entspannungsstörungen über Motivationsprobleme bis hin zu schlechter Ernährung – die TeilnehmerInnen schilderten unterschiedliche Probleme oder Wünsche, mit der Hoffnung, der/die InterviewerIn würde alsbald einen entsprechenden Lösungsvorschlag in Form eines Prototyps präsentieren. Nach den kurzen Interviews könnten alle TeilnehmerInnen mit Hilfe der vorbereiteten Bastelmaterialien Prototypen, speziell für den/die InterviewpartnerIn, entwerfen. 

Wer kennt das Problem nicht: Man möchte seinem Körper etwas Gutes tun, schafft es allerdings nicht, sich zum Sportmachen zu movieren? Speziell für Sportmuffel wurde deshalb ein Fahrrad konzipiert, welches nicht nur eine rückenschonende und bequeme Sitzposition hatte, sondern zugleich auch einen großen 180 Grad Bildschirm, der für das ganz besondere und individuell eingerichtete Fahrerlebnis sorgen sollte: Am Meer und Strand, in den Bergen oder auf dem Land. Mit Hilfe des Bildschirms können sich NutzerInnen ihre eigene Fahrradumgebung oder vielmehr: Atmosphäre schaffen. Wie ernähre ich mich richtig oder vor allem: Wie kann ich auf einen schnellen Blick in Erfahrung bringen, ob diese oder jene Lebensmittel meine gewünschten Nährwerte nicht übersteigen? Um diese Frage zu beantworten, wurde ein QR Code Scanner gebaut, der Lebensmittel scannen und deren Nährwerte aufzeigen kann. Ein entscheidendes Feature ist die Möglichkeit der Einstellung: Wenn NutzerInnen beispielsweise wenig Zuckerhaltiges zu sich nehmen möchten, würde der Scanner je nach Über- oder Unterschreitung des eingestellten Wertes rot oder grün aufleuchten. Neben diesen beiden Prototypen wurden allerdings auch solche hergestellt, deren Methoden – ganz im Sinne der künstlerischen Freiheit beim Prototyping – zumindest fragwürdig waren: So beispielsweise ein Armband, welches körperlichen Schmerz bei nicht Erfüllen unterschiedlicher Tagesaufgaben zufügt oder einen Stuhl, der NutzerInnen in die richtige und gesunde Rückenhaltung ‚kettet‘. Es ist zu ahnen: Die Möglichkeit der Durchführung des Prototyping als kreativer Praxis sorgte für Staunen, Lacher und Stirnrunzler. Man merkte schnell am eigenen Leib, wohin einen das Experimentieren mit (vermeintlichen) Techno-Fixes hinführen konnte. Man merkte aber auch, wie schnell die eigene Kreativität angeregt wurde, wenn ein Möglichkeitsraum des spekulativen Designs etabliert worden war. Alle Ergebnisse sind auf dem folgenden Bild zu sehen:


Nach der Prototyping Session gab das Deutsche Museum Nürnberg (nachfolgend DMN) einen ausführlichen Einblick in den Aufbau und die Struktur des neu geplanten Museums in Nürnberg sowie die bereits konzipierten Ausstellungsmodelle. Wir alle waren inspiriert von den Möglichkeiten, Impulse für ein „Museum der Zukunft“ geben zu können. Moderiert und geleitet wurde der Kick-Off von den Mitarbeitern der JGU Mainz. 

Speed Dating & Collaboration Wall

Die Collaboration Wall als Form der Ergebnissicherung

Das Ende des ersten Kick-Off Tages bildete das sogenannte Speeddating der Teilprojekte sowie die anschließende Erstellung einer Collaboration Wall. Beim Speeddating erfolgte ein wechselseitiger Austausch zwischen allen Teilprojekten (jeweils zwei Teilprojekte in 10 Minuten). Dabei wurden konkrete Möglichkeiten der Kollaboration zwischen jeweils zwei Teilprojekten schlagwortartig festgehalten. Nun hatten die Teilprojekte die Möglichkeit sich noch einmal stärker kennen zu lernen. An dieser Stelle sei gesagt: Es funkte ganz schön! Alle Dating-Konstellationen konnten anschließend gemeinsame Beziehungsinhalte an der Collaboration Wall anbringen und hatten großes Interesse daran, ihre Gegenüber noch einmal zu treffen. Den Abschluss des ersten Tages bildete das gemeinsame Abendessen im Baron – einer angenehmen, urigen Lokalität auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Finale

Der zweite Tag des Kick-Offs diente vor allem der Besprechung von organisatorischen Angelegenheiten. Es wurde dabei insbesondere auf die gemeinsamen, verschriftlichten Beziehungsziele des Vortages eingegangen. Anschließend wurde über die nächsten Dates – pardon: die nächsten Verbundtreffen – sowie mögliche Klausurtagungen diskutiert. Auch wurde die Idee einer Homepage und eines Blogs geäußert und besprochen. Das Ergebnis lesen und sehen Sie genau jetzt. Die Homepage und der Blog sollen in erster Linie einen Einblick in die Arbeit mit/um/an Prototypen geben. Die Kombination aus DesignwissenschaftlerInnen (FHP), SoziologInnen (JGU und TUM) und HistorikerInnen (DMN) erlaubt es unterschiedliche Perspektiven auf ähnliche Fragestellungen im Rahmen der Homepage darzustellen. Auch wurde ein Lesekreis gebildet, der sich die Besprechung unterschiedlicher Lektüre passend zum Projekt zur Aufgabe machte. Darüber hinaus wurde die Idee geäußert, auf ein teilprojektübergreifendes Kommunikationsmedium umzusteigen, denn wer arbeitet noch gerne mit veralteten Medien wie E-Mail, WhatsApp oder gar SMS? Was zunächst eine Idee war, würde dann in ganz prototypischer Manier eine Zeit lang getestet und hat sich dann durchgesetzt. Inwiefern die momentane Nutzung des neuen Mediums allerdings immer noch als Prototypingprozess verstanden werden kann, mag ich an dieser Stelle noch nicht eindeutig zu bestimmen. Der Blog verhält sich demgegenüber ähnlich: Er kann an dieser Stelle als Prototyp eigener Art verstanden werden und soll Sie, liebe Leserinnen und Leser, prototypisch begleiten und mitnehmen in den Forschungsprozess des Verbundprojektes.